Einsatz von Mattierungsspray

Einsatz von Mattierungsspray

Fehler durch eindringen des Lasers in die Oberfläche

Bei den Creaform Scanner, die ich einsetze, muss ich eher selten die Oberflächen vor dem Scannen mattieren. Den Spray setze ich aber immer ein, wenn ich mit nicht sicher bin, ob der Laser nicht in die Oberfläche eindringt. Nach dem Scannen ist das vielfach nicht mehr zu erkennen, ob der Laser eingedrungen ist oder nicht. Kunststoffe wie POM sind dabei Kandidaten bei denen es kritisch sein kann. Also entweder vor dem Scannen vorsichtshalber mattieren oder bei größeren Objekten einen Versuche machen.

Sehr schön deutlich wird der Effekt bei meinem Ski. Der Laser findet auf dem Ski ohne Spray einen Dickenunterschied von 0.3m und das ist weit mehr als die Genauigkeit, die für meinen HandyScan Black | Elite angegeben ist.

Den Falschfarbenplot habe ich mit dem Control X erstellt. Dazu nutze ich eine Verfahren, das sich Deviation Location nennt. Das kommt immer dann zu Einsatz, wenn es darum geht einen Schaden zu dokumentieren. Bei Flugzeugen wird zur Dokumentation von Hagelschäden verwendet.

Mattierungssprays für das Scanning gibt es verschieden auf dem Markt. Ich bevorzuge den von Aesub, da dieser von selber wieder verschwindet und ich mir damit meinen Umgebung kontaminiere. Zum zweiten kann ich sicher sein, dass der Spray nicht in das Material eindringt und sich nicht mehr entfernen lässt.

SKI beim Scannen im VX Elements
Laser auf transparenter mattierter Oberfläche
Aesub Scanning Spray

3D-Scans von Teilen mit Gebrauchsspuren

3D-Scans von Teilen mit Gebrauchsspuren

Häufig bekomme ich Anfragen Bauteile zu scannen, die starke Gebrauchsspuren aufweisen. Die Scandaten können dann nur als Anhaltspunkt für das Reverse-Engineering dienen. Wenn ich Glück habe gibt es von diesen Teil mehr als ein Exemplar. Das ist häufig bei den Turbinenschaufeln der Fall. Als Software für solche Aufgaben nutze ich das Design X für das Reverse Engineering und das Control X für die Qualitätssicherung.

Aber der Reihe nach!

Das Bauteil ist nur einmal vorhanden

Im ersten Schritt wird das Bauteil vor dem scannen genau – mit der Brille – untersucht. Sehr häufig gibt es Bereiche, die nicht so starke Gebrauchsspurenaufweisen. Diese werden dann beim Reverse-Engineering berücksichtig. Ist das nicht der Fall versuche ich vom Kunden weiter Informationen zu erhalten, wie das Gegenstück, das den Verschleiß erzeugt hat aussieht oder Aussehen soll. Meist gelingt es dann ein Design zu erstellen, das schon sehr nahe am Gewünschten Ergebnis liegt. Ist der Prozess mit dem das Teil hergestellt wird sehr teuer, erstelle ich einen 3D-Druck von dem Bauteil und er Kunde kann dann beurteilen, wie gut das Teil für sein Anwendung zu gebrauchen ist.

In diesem Fall ist klar zu erkennen, das die untere Fläche vorne am wenigsten verschlissen ist. Es ist auch sehr wahrscheinlich, dass das Bauteil symmetrisch ist. Bei Reverse Engineering wird bei der Erstellung des Profils nur der Bereich vorne links verwendet. In Abstimmung mit dem Kunden wird noch etwas Material zugegeben und schon ist das Teil fertig! Das Design X bietet auch die Möglichkeit sich an mehreren Stellen, einen Teil der Profillinie erzeugen zu lassen. So können auch sehr stark deformierte und beschädigte Flächenmodelliert werden.

Für meine Kunden stellt sich dann die Frage, wie nahe ist mein Design nun am Original. Für Transparenz sorgt, ein Falschfarbenplot im Control X, der die Abweichung zwischen den Scandaten und der 3D-Model aufzeigt. Damit ist dann in der Regel für den Kunden ersichtlich, wie und wo sich das neue Model vom 3D-Scan unterscheidet.

Zugegeben, das ist ein recht einfaches Bauteil weiter unten findet Ihr weitere Bauteile, die komplexer sind.

Bei der Förderschnecke ist die Auswertung mit dem 2D Schnitt sehr aussagekräftig.

Extruder Schnecke
2D -Schnitt

Was kostet ein 3D-Scanner?

Was kostet ein 3D-Scanner?

Solutionix kleine Objekte
Kosten 3D-Scanner

Wenn ihr nach den Kosten für einen 3D-Scanner googelt, werdet ihr nicht fündig. Es werden eine Reihe verschiedene Scanner angezeigt, die im Consumer, Prosumer und Semiprofessionalem Umfeld angesiedelt sind. Das fängt bei wenigen 100€ an und hört bei den Shining und Artec Scannern bei ca. 20’000 Euro auf. Die Preise für professionelle 3D-Scanner werden von den meisten Anbietern nicht offengelegt.

Ihr werdet auch bei mir keine Preislisten finden. Dafür bekommt Ihr drei Fälle aus der Praxis, bei denen ich einen Scanner verkauft habe und was die Kunden für Ihre Lösung bezahlt haben.

Der Vertrieb nervt und will nur verkaufen? Ist sicher manchmal so, die sind natürlich alle provisioniert. Auf der anderen Seite hat der Vertriebler in diesem Umfeld eine große Erfahrung kann euch häufig Lösungen anbieten, die für euch nicht direkt offensichtlich.

Warum ist das so?

Die Frage nach den Kosten ist genauso sinnvoll und schwierig zu beantworten wie die Frage nach dem Preis von einem Auto. Ein Porsche ist teurerer als ein Pritschenwagen. Wenn Ihr aber Sand, Baustoffe und Handwerkzeug transportieren wollt, ist das mit dem Porsche nicht so prickelnd. Umgekehrt macht der Pritschenwagen auf dem Nürburgring auch keine gute Figur. Und wie bei Auto kommen bei dem Scanner noch weiter Kosten wie Wartung, Software, Ausbildung und verschieden Erweiterungen dazu.

Hinzukommt, dass die Scanner im professionellen Umfeld meistens direkt vom Hersteller oder indirekt durch einen Chanel Partner vertreiben werden. Meistens besucht euch ein Vertriebler und zeigt euch, wie Ihr den Scanner in euerem Umfeld am besten einsetzen könnt, und macht euch dann ein Angebot. Ich kennen keinen Fall, bei dem der Kunde direkt ohne Termin bestellt. Ergo macht es für die Hersteller auch keinen Sinn die Preise zu veröffentlichen.

Aber schön wäre es doch schon, zumindest mal die grobe Richtung zu erfahren.

Also Butter bei die Fische!

Im folgenden werde ich verschiedene Anwendungen beschreiben und euch ca. Preise für die Hardware und das Zubehör nennen.

Anwendung 1: Dokumentation von einfachen Bauteilen für eine Maßaufnahme

Treppe

Ihr wollt Bauteile erfassen, die eher größer als ein Meter sind. Dabei wollt Ihr eine Genauigkeit von 1 mm und besser erreichen. Das kann z.B. sein, dass ihr als Schreiner das Aufmaß für eine Trepper ermitteln wollt oder das für große Bauteile eine Verkleidung gefertigt werden soll. Von der Idee benötigt Ihr den Scanner eher für die Erfassung von einem Objekt, an das Ihr etwas anbauen wollt. Sehr gut ist dafür der Creaform Go!Scan SPARK geeignet.

Die Kosten liegen bei ca. 35 T€ für die Hardware. Für Schulung etwas Zubehör – Laptop, Targets, Akku, etc. müsst Ihr nochmal mit ca. 7T€ rechnen. Wenn noch eine Software dazukommt, mit der ihr die Daten für euer CAD System aufbereiten könnt, werden nochmal 6T€ fällig. Für ca. 45T€ bis 50T€ seid Ihr mit so einer Lösung perfekt ausgestattet.

Das ist eine Haufen Geld, der sich aber meistens dadurch rechnet, dass bei der Konstruktion weniger Fehler entstehen und damit der Ausschuss und die Anpassungen auf der Baustelle entfallen.

Anwendung 2: Reverse Engineering und Qualitätssicherung

HD Schaufel

Aus einem vorhandenen komplexen Bauteil soll ein neues Bauteil entwickelt werden. Dabei müsst ihr kleinste Details erfassen und der Messfehler des Scanners sollte möglichst klein ist. Die Bauteilgröße liegt zwischen 50mm und 3000mm. Für diese Aufgaben bietet sich der HandyScan Black an. Die Auflösung reicht mit 0,1mm aus, um kleinste Details sichtbar zu machen und die Genauigkeit liegt mit 0,025mm ±0,035mm/m in einem Bereich der für die meisten Anwendungen ausrechend ist.

Bei diesem Scanner müsst Ihr mit ca. 55T€ für den Scanner rechnen, dann kommen nochmal 20T€ – 30T€ für Schulung, Software und Zubehör zusammen. Dabei ist es Egal, ob Ihr den Scanner für die Qualitätssicherung oder für das Reverse Engineering einsetzen wollt.

Sind die Bauteile, die Ihr vermessen wollt, eher größer als 1500mm und wollt Ihr neben dem Scannen auch noch taktil messen, könnt Ihr für den MetraScan Black ca. 110T€ veranschlagen. Die Genauigkeit und die Auflösung ist bei beiden Scannern Metra und HandyScan identisch. Nur das der MetrasScan ohne oder nur mit wenigen Targets einsatzbereit ist und beim HandyScan Targets vorher geklebt werden müssen. Meistens geht mehr zeit für das kleben und das entfernen der Targets drauf als für das scannen.

Anwendung 3: Automatisierung des Scanprozesse

Wenn Ihr alle Messungen durch einen Roboter durchführen lassen wollt, könnt Ihr für den HandyScan Black und für den MetraScan eine IO Box beschaffen, mit der der Scanner über die Steuerung des Roboters angesteuert wird. Neben dem Scanner benötigt Ihr auch noch einen Roboter und eine Steuerung um den Roboter zu programmieren. Außerdem muss die Auswertung der Daten der Scandaten programmiert werden. Bei einem Industrieroboter kommen noch kosten für die Zelle und die Abnahme hinzu.

Automatisierte Lösungen lohnen sich immer dann, wenn eine große Anzahl von gleichartigen Teilen immer wieder vermessen werden soll. Beispiel die mit bekennt sind: Landing Gear, Drehgestell, CFK Bauteile.

Die Anforderungen bei automatisierten Lösungen sind so unterschiedlich, dass es schwer ist einen Preis zu nennen. Mit den Creaform Scannern kann man da so ab 120T€ eine Lösung anbieten. Je nach Anforderung kann das aber auch deutlich mehr werden.

Sind Messaufgaben sehr einfach, es soll nur ein Profil in einem Walzwerk kontrolliert werden bekommt man Lösungen auch deutlich günstiger. Ist das Profil bei der Messung noch heiß wird auch das wieder teuer.

Bei einer automatisierten Lösung muss man vor der Beschaffung sehr genau überlegen, was die messbaren Ergebnisse seinen sollen und welchen Beitrag die Automatisierung zur Kostensenkung beitragen kann.

Andere Anbieter und deren Preise

Alle Anbieter stehen heute im Wettbewerb. Daher könnt Ihr davon ausgehen, dass Ihr für das gleiche Geld auch immer eine vergleichbare Qualität bekommt. Es gibt nicht den Preisbrecher oder die beste Lösung. Ich habe mich für Creaform entschieden, weil die Scanner für meine Anforderung die größte Flexibilität bieten. Mit einem GOM Scanner, oder einem Romer Arm zum Kunden zu fahren und vor Ort alles aufzubauen – viel Spaß. Würde ich nur in meinem eigenen Labor messen, liefern diese Scanner ebenso gute Ergebnisse wie meine Creaform Scanner.

Übersicht 3D-Scanner und 3D-Drucker

Auf der WEB-Seite von Aniwaa findet Ihr eine Übersicht über 3D-Scanner und 3D-Drucker. Teilweise gibt es dort auch Testberichte, die bei der Entscheidung helfen können. Jedem sollte klar sein, dass diese Seite sich über die Hersteller finanziert. Insoweit sind die Tests nicht unabhängig. Ist aber dennoch die Beste Übersicht, die ich zu diesem Thema kenne.

Alles zu Teuer und nun?

Für das 3D-Scannen, das Reverse Engineering und die Messtechnik könnt Ihr natürlich auch einen Dienstleister beauftragen. Der erledigt alles für euch und liefert die Daten in einem von euch definiertem Format. Der Nachteil bei der Dienstleistung ist, dass die Dienstleister in den seltensten Fällen versteht, was Ihr genau, …ganz genau braucht.

Eine alternative ist es auch sich nach einem Gebrauchten Gerät umzusehen. Die meisten Hersteller können diese vor dem Kauf rezertifizieren und an euch mit Garantie verkaufen.

Einige von meinen Kunden haben zwar einen Scannen und können damit vor Ort die Daten erfassen, haben aber werde Zeit noch Lust sich in die Messtechnik oder das Reverse Engineering einzuarbeiten und beauftragen mich mit der Nachbearbeitung der Scandaten.