Vermessen der Umspuranlage in Zweisimmen

Vermessen der Umspuranlage in Zweisimmen

Die Anlage in Zweisimmen in der Schweiz

Zweisimmen Metra
3D-Scan der Umspruranlage

Neben dem normalspurigen Streckennetz gibt es in der Schweiz, vor allem in den Alpen, zahlreiche meterspurige Bahnen. Speziell für die GoldenPassLine wurde ein umspurbares Drehgestell für die Spurweiten 1000 mm und 1435 mm entwickelt. Als Besonderheit wird beim Umspuren die Drehgestellgeometrie auch in der Höhe verändert, wodurch die Einstiegshöhe der Wagen an die unterschiedlichen Bahnsteighöhen im Schmalspur- und Normalspurnetz angepasst wird. Die Umspuranlage ist im Bahnhof Zweisimmen eingerichtet und die Züge werden in langsamer Fahrt (15 km/h) beim Ein- und Ausfahren aus dem Bahnhof umgespurt.

Der Auftrag

Falschfarben Bild der Platte

Die Prose AG ist für die Entwicklung und den Aufbau der Anlage in der Schweiz verantwortlich und hat die SCAN IT 3D beauftragt die gesamte Anlage in Zweisimmen mit einem 3D-Scanner zu erfassen. Ein Scan der unter freiem Himmel durchgeführt wird, ist immer besonderen Risiken verbunden. Wenn es regnet oder schneit kann der Scan nicht durchgeführt werden. Wir haben uns entschieden in der Nacht zu scannen, da die Strecke direkt in Ost-West Richtung verläuft und die Sonne das scannen ansonsten behindert hätte. Für die Erfassung haben wir den Creaform MetraScan Elite eingesetzt. Zum ersten mal seit wir diesen Scanner einsetzten, war es notwendig, den Scanner während der Messung mehrfach neu zu kalibrieren. Die Ursache dafür lag ein in den stark fallenden Temperaturen vom frühen Abend bis tief in die Nacht. Zur Vorbereitung wurde die Anlage mit ca. 150 magnetischen Targets ausgestattet, an denen sich der Scanner orientiert hat. Für den Scan haben wir 10 Stunden mit zwei Personen benötigt.

Die Auswertung

Bei der Aufnahme haben wir ca. 30Mio Messpunkte erzeugt. Mit einer so großen Anzahl von Messungen ist es möglich eine Aussage über die gesamte Anlage zu treffen. Weiterhin kann diese Messung zu einem späteren Zeitpunkt verwendet werden, um festzustellen, wie sich die Anlage über die Zeit verändert hat.

Anschließend haben wir die Scandaten mit den CAD Daten der Konstruktion, die uns von der PROSE AG übergeben wurden, verglichen. Bei dem Vergleich haben wir nach Zeichnungsvorgabe die Toleranzen ermittelt und mit der Vorgabe verglichen. Für die Beurteilung der gesamten Anlagen haben wir die Abweichungen in Form von Falschfarbenbildern bereitgestellt.

In den Schnitten, in denen die Maßtoleranzen ermittelt wurden, haben wir zur Kontrolle und zum besseren Verständnis die Abweichungen mit Hilfe von Wisker-Linien dargestellt. Die Wisker-Linien überzeichnen die Abweichung um einen definierten Faktor, so dass man sehr schnell zu einem klaren Verständnis kommt.

Die größten Herausforderungen

Im Rückblick gab es drei Punkte, die eine besondere Herausforderung darstellten.

Die Anzahl der Einzelteile im CAD Model der PROSE AG

Für die Konstruktion der Anlage ist es notwendig alle Details und Einzelteile als 3D-Körper zu modellieren. Viele der modellierten Einzelteile haben wir für die Vermessung nicht benötigt. Mit Hilfe von SOLIDWORKS wurden die verdeckten Teile und alles was kleiner als eine Schaube war aus dem Model gelöscht. Durch diese Reduzierung haben wir sichergestellt, dass die Auswertungen mit einer guten Performance im Control X erstellt wurden.

Die Ausrichtung der Scandaten an die CAD Modelle

Bei der Konstruktion ist man von einer perfekt Ebenen und geraden Anlage ausgegangen. Bei der gesamten Länge von ca. 40m ist das im Gleisbett nicht einzuhalten. Die zweigeteilte Umspurplatte, die auf einer Beton Platte verlegt wurde, passte extrem gut zu den CAD Daten. Den Bereich der im Gleisbett verlegt war haben wir in kleinere Abschnitte zerlegt und einzeln an den CAD Daten ausgerichtet.

Die Temperaturabsenkung in der Nacht

Den Scann haben wir spät im Herbst durchgeführt, währen der Nacht sind die Temperaturen stark gefallen. Das führte dazu, dass der Scanner und der Kamerabalken mehrfach neu kalibriert werden mussten. Eigentlich ist das keine große Sache, nur kann die Kalibrierung nicht im Gleisbett durchgeführt werden. Das Equipment muss mit allen Anschlüssen und Kabeln wieder auf den Bahnsteig getragen werden.

Mit sinkender Temperatur nahm auch die Kondensation an den Geräten so stark zu, dass wir entschieden haben abzubrechen und einen kleinen Teil der noch nicht erfasst war zu einem späteren Zeitpunkt aufzunehmen. Der fehlende Teil wurde schließlich eine Woche später aufgenommen und konnte ohne Probleme an die bestehenden Scans angepasst werden.

Lessons Learned

…und das auf einer WEB-Seite: Es ist wichtig aus Fehler zu lernen und die Erkenntnisse auch anderen zugänglich zu machen. Wenn man Neuland Betritt geht man immer ein Risiko ein. Wir würden bei einem Objekt dieser Größe in jedem Fall noch ein zweites Messystem einsetzen um den gesamt Fehler besser abschätzen zu können und wir würden ca. alle 2 Meter ein kalibriertes Endmaß mit dem Scanner erfassen, um die lokale Genauigkeit gewährleisten zu können.

Profil Gleis

Wird ein Objekt dieser Größe vermessen, würde wir heute zusätzlich den Einsatz eines Lasertrackers empfehlen. Nur mit zwei Systemen, die unabhängig arbeiten können Abweichungen sicher einer Ursache zugeordnete werden.

Weiterhin hätte der Einsatz einer Photogrammmetrie den Gesamtfehler, der beim Scannen entstanden ist nochmal deutlich kleiner Ausfallen lassen.

Weiterhin ist das Profil der Schienen, die Lauffläche ist ballig, die Seiten sind abgeschrägt für eine Vermessung nicht trivial.

Die Notwendigkeit die Daten in kleiner Abschnitte zu unterteilen und diese separat an den CAD Daten auszurichten hat für einen sehr großen Aufwand gesorgt.

Video Umspuranlage

3D Scan Mini

3D-Scan Mini

Wir haben von einer privat Person den Auftrag erhalten einen 3D-Scan von einer original Mini Autokarosserie anzufertigen. Dafür stand uns eine rohe Karosserie ohne weiter Anbauten – auch „Body in White“ genannt zur Verfügung. Für die Erfassung ist das ein großer Vorteil, da ansonsten erst eine Vielzahl von Komponenten demontiert werden müssen. Die Farbe matt und hell ist natürlich für das Scannen ideal.

Vorbereitung

Wir haben uns mit unserem Kunden in einer Garage verabredet. Ein großer Vorteil unserer 3D-Scanner ist die Mobilität und die schnelle Kalibrierung der Hardware. Der HandyScan ist nach wenigen Sekunden am Start. Das Metra-System braucht ca. 30min um auf eine stabile Temperatur zu kommen. Dann benötigt man noch ca. 5min für die Kalibrierung des Systems.

Verwendete Hardware

Mit dem unserem MetraScan haben wird die Karosserie von außen gescannt. Der Metra Scan hat den Vorteil, dass in einem Volumen von 16m3 ohne weiter Hilfsmittel gescannt werden kann. Um das Scannen sicher und einfach zu gestalten haben wir ca. 20 Targets auf der Karosserie verteilt. Damit waren wir in der Lage alle Außenbereiche aufzunehmen. Die Geschwindigkeit mit der der Scan erstellt wird ist vergleichbar mit dem liebevollen Waschen von Hand.

Der MetraScan benötigt immer eine freie Sicht auf den Scanner. Das ist im Innenraum und im Kofferraum nicht möglich. Diese Bereiche haben wir mit dem HandyScan erfasst. Dazu wurde ca. 200 Targets im Innenraum und im Kofferraum angebracht. Diese werden vom HandyScan genutzt, um sich im Raum zu positionieren. Neben der Portabilität ist ein weiterer Vorteil, dass dieser Scannen in sehr beengten Räumen eingesetzt werden kann.

Positionieren der Scandaten

Mittels des MaxShots hätte man für beide Scanner ein gemeinsames Koordinaten System erzeugen können. In diesem Fall haben wir die Scans in unabhängigen Systemen erstellt. Und die Daten dann mittels der Software Design X zu einem Scan verschmolzen. Das geht solange reibungslos, wie man ausreichend überlappende Bereiche hat.

Was war das Ziel

Der Kunde wird nun auf Basis dieser Daten Teile der Karosserie im Siemens NX rückführen und diese für weiter Modifikationen und Anpassungen nutzen.

Wie lange hat der Scan gedauert?

Die Frage nach der Zeit ist immer wieder spannend! Für das Scannen haben wir genau 6 Stunden benötigt. Start ankommen und Kofferraum auf Ende alles eingepackt und Kofferraum zu! Das kann sich sehen lassen oder. Gerne unterstütze ich euch bei eueren Projekten!

Teaser Mesh vs. Volumnen

Reverse-Engineering Propeller

Reverse-Engineering – Vorgehen im Design X

Beim Reverse Engineering eines Propellers, wird man sich erstmal mit den Grundzügen den Theorie beschäftigen. Einen guten Einstieg findet Ihr in dem Artikel „Der Propeller, das unverstandenen Wesen“. In diesem Artikel findet Ihr neben der Theorie auch einen Verwies auf ein Applet mit dem Ihr einen Propeller selber entwickeln könnt. Was jedem klar sein muss, der Schwerpunkt und der Drehpunkt müssen an der selben Stelle sein.

Für das Reverse Engineering habe ich das Design X eingesetzt. Damit könnt Ihr sehr komfortabel und schnell die Geometrie entwickeln. Die Herausforderung bei diesem Reverse Engineering ist es zu verhindern, dass beim Loften die Profile unvorhersehbar twisten. Damit das nicht passiert, habe ich zwei Leitlinien an der Leading- und an der Trailing- Edge erstellt.

Leitlinien Leading Edge Trailing Edge

Die einzelnen Profile auf dem Flügel wurden alle auf einer Ebenen Fläche erstellt. Das erledigt das Design X mit einem Klick. Den Anschluss des Propellers an die Zylindrische Aufnahme erfordert einen anderen Ansatz, das diese Profile nicht mehr Eben ist.

Diese 3D-Profil wird erstellt, indem man einen Zylinder als Fläche konstruiert. In dem Bild ist das die gelbe Fläche. Dann lässt man das Design X die Schnittkurve zwischen dem Netz und der halben Zylinderfläche berechnen. Dieser 3D-Sketch wird dann gemeinsam mit den Ebenen Profilen für den Loft benutzt.

In dem Video findet Ihr exemplarisch das Vorgehen für das Reverse Engineering. Im Anschluss habe ich den Propeller mit meinem Formlabs SLA Drucker gedruckt.

3D-Druck

Preform 3D-Druck Vorbereitung

Ist das Model erstmal vorhanden ist es ein leichtes den Propeller zu Drucken. Ich setze zum Drucken von komplexen Bauteilen einen SLA Drucker von Formlabs ein. Meiner Meinung nach stimmt bei den Formlabs Druckern Preis und Qualität. Zusätzlich erhaltet Ihr für die SLA Drucker eine Reihen von technischen Harzen, mit denen ihr Funktionsteile drucken könnt.

Fertiger Propeller auf meinem Schreibtisch

Mit der Kombination 3D-Scannen, Reverse-Engineering und 3D-Druck könnt Ihr heute viele Bauteile innerhalb von 24h herstellen und das zu einem Preise der vor einigen Jahren noch noch nicht vorstellbar gewesen ist. Für das Drucken benötigt Ihr 20ml Resin benötigt. Je nachdem was für ein Resin eingesetzt wird. kostet der Liter zwischen 160€ und 300€ macht Materialkosten von 5€ für das Bauteil.

Coole Sache ODER?